Epilog

Bei aller Widersprüchlichkeit die in den verschiedenen Aktionen des Bürgerkomitees zu erkennen waren; bei allen personellen und fachlich-sachlichen Schwächen; bei dem oftmals plötzlichen, der aktu­ellen Situation angemessenem spontanen Handeln; bei aller Naivität und Unentschlossenheit, bei allen Versuchen der Irreführung und psychologischen Beeinflussung durch die ehemaligen Mitarbeiter der MfS/AfNS war die mühevolle und engagierte Arbeit aller politisch bewussten Bürger aus den alten und neu gegründeten Parteien und oppositionellen Gruppen, die sich im Bürgerkomitee vereinigt hatten, ein absoluter Höhepunkt in dem geschichtlichen Prozess des Herbstes 1989 und des Jahres 1990.

Mit der Besetzung und der Aufarbeitung dieses Teils der DDR-Vergan­genheit wurde ein neuer Abschnitt im Prozess der gesellschaftlichen Umwandlung in der DDR in Gang gesetzt, der historische Dimension als Beispiel für den ganzen ehemaligen Ostblock erhalten sollte.

Erstmals in der Geschichte wurde ein Geheimdienst, der als Machtin­strument einer Diktatur gegen das eigene Volk gerichtet war, von diesem Volk selbst aufgelöst. Die Mittel der Repressionen wie die Bespitzelung in allen ihren Ausmaßen, die Planung der Internierungs­lager für Andersdenkende, das Durchdringen der Gesellschaft mit „Inoffiziellen Mitarbeitern“ (IM) und „Offizieren im besonderen Einsatz“ (OibE), Methoden der psychischen und auch physischen Zerstörung von Menschen wurden öffentlich gemacht. Die Methoden und Arbeitsweise eines diktatorischen Geheimdienstes sind damit in all seiner Brutalität, aber auch seiner Begrenztheit sichtbar geworden.Es ist damit ein Stück wahrscheinlicher geworden, dass hier nie wieder die elementaren Menschenrechte so mit Füßen getreten werden.