Besetzungstage in den Stasi-Akten
Der Tag, als die Bürger anfingen, die Stasidienstellen zu begehen und zu besetzen, spiegelt sich in den Akten folgendermaßen. Während einige Dienststellen noch planen, Akten zu vernichten, merken andere, dass sich die Lage zuspitzt. Wie hoffen, wie der Leipziger Stasichef, dass sie den Montag den 4. 12. heil überstehen. An diesen Wochentagen gibt es besonders viele Demos. Nicht den Kopf verlieren, meint sinngemäß ein Berliner Stasi-Mann.
Dokument. Protokollnotiz eines Stasimannes. 4.12.1989. BStU. Mehr...
Dokument.Aufruf zur Aktenvernichtung in Berlin-Hohenschönhausen. BStU. Mehr ...
Die erste Besetzung einer Bezirksverwaltung wird am 4. 12. aus Erfurt an die Berliner Zentrale gemeldet. Das Schreiben endet mit dem Satz:
"Durch die Besetzung der Ein- und Ausgänge des Dienstobjektes ist das Bezirksamt handlungsunfähig." Danach gibt es eine Kettenreaktion.
Dokumente. Fernschreiben des Erfurter AfNS (MfS)- Bezirksamtes an die Berliner Zentrale
am 4. 12. 1989, BStU. Der gesamte Text des Fernschreibens; Das gesamte Fernschreiben im Original
Dokument. Bericht zu den Besetzungen vom 4.12. BStU. Mehr...
Dokument. Übergriffe auf Kreisdienststellen. BStU. Mehr...
Einen Tag nach den ersten Besetzungen und Bürgerprotesten analysiert der Leiter des MfS/AfNS die Lage düster. Man fürchtet "Anarchie und Chaos". Die Leitung des Ministerium hofft offenbar, dass die Regierung mit einem Aufruf zu Ruhe und Ordnung sich hinter sie stellt.. Außerdem setzt man auf den Schulterschluss mit den anderen Sicherheitsorganen, v.a. der Polizei und der Staatsanwaltschaft. Wie der Anhang zeit, ist die Stasi-Führung unzufrieden damit, dass sich diese beiden Organe in den Tagen ab dem 4.12. nicht eindeutig vor sie gestellt haben. Im Gegenteil hätten sie sogar mit den Bürgern kooperiert. Das MfS/AfNS hofft anscheinend, dieses Verhältnis in einem Treffen mit der Staatsspitze und den anderen Sicherheitsorganen im nationalen Verteidigungsrat umzukehren. Doch entgegen diesem Plan wird es anders kommen, und Modrow zurück weichen.
Dokument. MfS-AfNS. Hinweise für die Beratung im nationalen Verteidiungsrat. 5.12.1989, plus Anhang BStU
Schon am 11.12.1989 unternimmt das MfS/AfNS einen Versuch, sich zu konsolidieren.Es bildet ein neues Lagezentrum, das intern und für die Regierung die Informationen über die aktuelle Lage zusammenfasst. Die Regierung hat allerdings ein eigenes Lagezentrum beim Ministerrat gebildet, um sich ein eigenes Bild machen zu können. Offenbar will man nicht mehr vom MfS abhängig sein.
Dokument. MfS/AfNS. Schreiben an alle Diensteinheiten. 11. 12.1989, BStU
Dokument. MfS/AfNS/Lagezentrum. offene Fragen.11.12.1989, BStU
Dokument. MfS/AfNS/Lagezentrum. Lagebericht. 13.12.1989 und 14.12.1989, BStU
Dokument. Hinweise über Maßnahmen gegen ehemalige Mitarbeiter des MfS/AfNS. 1.12.1989- 6.1. 1990, BStU
Befehle Anfang Dezember 1989, in Arbeit
Dokument.Befehl zu weiteren Aktenvernichtungen. 4.12.1989. BStU. Mehr...
Dokument.Befehl zu weiteren Aktenvernichtungen. 4.12.1989. BStU. Mehr...
Dokument.Befehl zu weiteren Aktenvernichtungen. 4.12.1989. BStU. Mehr
Dokument.Befehl zu weiteren Aktenvernichtungen. 5.12.1989. BStU. Mehr
Dokument.Befehl zu weiteren Aktenvernichtungen. 6..12.1989. BStU. Mehr...
Dokument. Schwanitz. Pressemitteilung. 7.12.1989. BStU. Mehr...
Dokument. Engelhardt Befehl zu Sicherung der Zentrale. 7.12.1989. BStU. Mehr
Dokument.Befehl zu weiteren Aktenvernichtungen. 7.12.1989. BStU. Mehr...