Zum Projekt: Stasibesetzung.de

Ende 1989/Anfang 1990 entmachtete die DDR-Bevölkerung die Geheimpolizei des SED-Staates, die Stasi. Damit wurden auch deren Akten weitgehend für die Öffentlichkeit gesichert. Diese Geschichte ist wohl ohne Vorbild in der Geschichte, dieser Akt von Zivilcourage bis heute beispielgebend. Trotz unzähliger Veröffentlichungen sind viele Fragen offen.

Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS), die berüchtigte "Stasi", war gemessen an der Bevölkerung, der größte Überwachungsapparat des Ostblocks und stand im Dezember 1989 noch voll unter Waffen.

Bis heute sind viele Fragen offen, um die Besetzungen und die Geschehnisse darum ranken sich Mythen wie Verunglimpfungen. Schon die vielfach aufgestellte Behauptung, dass Anfang Dezember die Bezirksdienststellen der Stasi in allen 15 Bezirken „besetzt“ worden seien, ist in dieser Einfachheit falsch. Noch falscher ist der immer wieder kolportierte "Sturm der Stasi" am 15. 1. 1990 in Berlin als Beginn der Stasiauflösung.

Eine authentische Besetzung war sicher die erste in Erfurt vom 4. 12. 1989. Sie setzte eine Kettenreaktion in Gang, noch am Abend begann die Stasiauflösung in Leipzig, Rostock und Suhl. Doch die Regierung und die Stasi-Verantwortlichen reagierte taktisch relativ flexibel. Die Berliner Bezirksverwaltung z.B. wurde "von oben" aufgelöst, um Bürgeraktionen zuvorzukommen.  Das Ministerium in Berlin arbeitete noch bis zum 15. 1. 1990 weiter, wenngleich mit mehreren Versuchen der Umstrukturierung und -Umbenennung. Auch in anderen Regionen verlief die Bürgerkontrolle anders, als es der Begriff „Besetzung“ nahelegt.

Erstmals werden hier die Abläufe aller Bezirke zusammen dargestellt.  Die  Geschehnisse von damals sollen hier vorurteilsfrei auf Basis der vorhandenen Materialien und Zeitzeugendokumente neu angesehen werden. 
Das Projekt wird gemeinsam mit anderen Vereinen und Initiativen betreut, die aus den Bürgerkomitees hervorgegangen sind. Diese organisierten sich im Dezember 1989 nach den Besetzungen der Bezirksverwaltungen des "Ministeriums für Staatssicherheit der DDR".  Beteiligte Bürger, aber auch DDR-Offizielle kommen zu Wort.