Die Kontrolle der Bezirksverwaltung Gera
Am 6. Dezember verschaffen sich 30 Vertreter von Bürgergruppen Einlass in die Bezirksstelle Gera des Amtes für Nationale Sicherheit, "versiegeln" das Archiv und verlassen das Gelände wieder.
Allerdings geht diese Aktion nicht auf die Bürger, sondern auf eine Einladung der Stasi selbst zurück. Ähnlich wie in der BV-Berlin eine Initiative "von oben".
Film. Michael Beleites, damals Bürgerkomitee Gera.
Erst einen Monat später als in Erfurt und anderen Bezirksstädten, auch als in den Kreisdiensstellen wie Jena, kommt es zu einer "Besetzung". Die Brennpunkte der Opposition liegen nicht in der Bezirksstadt, sondern an Orten wie der benachbarten Universitätsstadt Jena.
Die Geraer Stasi-Mitarbeiter versuchen dies zunächst auszunutzen. Hier wird der berüchtigte Putsch-Aufruf geschrieben. Dann wird versucht, die Bürgervertreter zur Aktenvernichtung zu überreden. Durch Anstöße von außen, Kontakte zu anderen Bürgerkomitees wird der Stop der Aktenvernichtung durchgesetzt, die Dienststelle besetzt. Konsequenter als an anderen Orten und nicht immer regelkonform wird Stasi-Opfern der Einblick in ihre Akte gewährt.
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