Sammlungsaufruf zur Bewahrung von Unterlagen aus der Zeit der Stasi-Auflösung -2018

Sammlungsaufruf-DDR-Opposition

DDR-Archivgut und Materialien zur Opposition gehören ins Archiv

Sperrfrist 14.1. 2018

 

In vielen Schränken und Kartons schlummern noch Texte, Notizen, Protokolle, Briefe, aber auch Fotos und Samisdat-Erzeugnisse aus der Opposition und dem Widerstand in der DDR. Darunter auch Stasi- oder andere Originalunterlagen, die in den „wilden“ Zeiten von 1989 „verloren“ gegangen sind. Viele derer, die damals in oppositionellen Gruppen tätig waren, haben die Materialien aufgehoben, die ihre damaligen Aktivitäten dokumentieren, da sie um die Bedeutung dieser Unterlagen für unsere Geschichte wissen.

Aber wem nützt es, wenn sie ungenutzt und unsortiert verstauben?

Deshalb wollen wir alle auffordern, derartige Materialien in geeignete Archive abzugeben. Nur so ist es in Zukunft möglich, ein lebendiges und realistischen Bild von der DDR-Diktatur und widerständigen Tendenzen zu zeichnen und Wissenschaft, aber auch anderen Darstellungsformen Material an die Hand zu geben, die Erinnerung lebendig zu halten. Selbstzeugnisse der DDR-Opposition haben für die historische Forschung und Aufarbeitung der SED-Vergangenheit eine besonders große Bedeutung, da sie die einzigen authentischen Überlieferungen widerständigen Handels und Denkens sind, die aus der DDR gesichert werden konnten. Als unentbehrliche historische Quellen stellen sie zudem ein unersetzliches Korrektiv zur den Stasi-Unterlagen und Staats- und Parteiakten dar.

In den Archiven werden die Materialien katalogisiert und einer Nutzung für Wissenschaft, Dokumentationen, Film, Ausstellungen, Seminare usw. zugänglich gemacht. Eine Online-Übersicht der Bestände ermöglicht die Recherche von außerhalb.

Durch Überlassungsverträge werden Konditionen vereinbart, die eine weitere Nutzung der Leihgeber oder Überlasser ermöglichen, die sonstige Nutzung regeln, Urheberrechte berücksichtigen und Missbrauch weitgehend ausschließen.

Wir empfehlen folgende drei unabhängige Archive von Aufarbeitungsvereinen:

  • Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. Berlin

  • Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

  • Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk” (ThürAZ) Jena

Darüber hinaus gibt es Archivsammlungen an Gedenkstätten und ähnlichen Einrichtungen. Diese empfehlen sich für Akten, die einen unmittelbaren lokalen Bezug dazu haben.
Originale Unterlagen des MfS sind an die zuständigen BStU-Einrichtungen zurückzugegeben.

 

Unterzeichner

 

Bürgerkomitee 15. Januar e.V. , Berlin

Forum zur kritischen Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte .im Land Brandenburg e.V., Potsdam

Gesellschaft für Zeitgeschichte e.V., Erfurt

Initiative Aufarbeitung, Cottbus

Verein Zeit-Geschichte(n) e.V., Halle…………

 

Empfohlene Archive:

Das Archiv der DDR-Opposition der Robert-Havemann-Gesellschaft verfügt über den umfangreichsten geschlossenen Bestand an Selbstzeugnissen und Dokumenten widerständiger und oppositioneller Personen und Gruppierungen. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihr persönliches Schriftgut, Ihre Sammlungen und Objekte zu widerständigem Verhalten, Opposition und zur Bürgerbewegung zur Verfügung stellen.

 Kontakt

Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.
Archiv der DDR-Opposition
Ruschestraße 103, 10365 Berlin
E-Mail: info@havemann-gesellschaft.de

Tel: (030) 447 108 10

www.havemann-gesellschaft.de/archiv-der-ddr-opposition

 

Das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk” (ThürAZ) im Verein Künstler für Andere e.V. ist das Spezialarchiv zu Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur für den Freistaat Thüringen und darüber hinaus. Im Mittelpunkt der Sammlungstätigkeit des ThürAZ stehen die Selbstzeugnisse der Akteure der Opposition und des Widerstandes in den ehemaligen Bezirken Gera, Erfurt und Suhl.

 Kontakt

Thüringer Archiv für Zeitgeschichte

„Matthias Domaschk" (ThürAZ)

Camsdorfer Ufer 17, 07749 Jena

E-Mail: archiv@thueraz.de

Tel.: (03641) 53 93 04

www.thueraz.de

 

Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig sammelt Unterlagen der Bürgerbewegungen, der DDR-Opposition, von kirchlichen Basisgruppen und persönliche Sammlungen. Der Archivbestand umfasst derzeit ca. 180 lfm. Die Sammlung wird durch ein umfassendes Foto-, Presse-, Ton- und Videoarchiv ergänzt. Außerdem will das Archiv oppositionelles Verhalten von 1945 bis 1989 individuell erfassen. Es existieren zahlreiche Zeitzeugeninterviews in schriftlicher und medial (Bild + Ton) verwendbarer Form.

 Kontakt

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Haus der Demokratie

Bernhard-Göring-Str. 152, 04277 Leipzig

E-Mail: info@archiv-buergerbewegung.de

Tel.: (0341) 30 65 175

www.archiv-buergerbewegung.de

 

Linklisten über Gedenkstätten und ähnliche Einrichtungen, die oft lokale Archive haben, finden sich insbesondere auf den Webseiten der Stiftung Aufarbeitung:
 

Kontakt

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/erinnerungsorte-1176.html

 

 

Darüber hinaus sammeln mit überwiegend regionalem Bezug folgende Einrichtungen (Die Aufzählung ist nicht vollständig):

  • Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e.V. Werdau

www. king-zentrum.de

  • Archiv Bürgerbewegung der Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V.

www.umweltbibliothek.org

Forum zur kritischen Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte im Land Brandenburg, Potsdam;

für Regionalarchivalien aus dem Raum Sachsen-Anhalt bieten sich auch das Bürgerkomitee Magdeburg e.V. sowie der Zeit-Geschichte(n) e.V. - Verein für erlebte Geschichte Halle an.

Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“  http://www.runde-ecke-leipzig.de/sammlung/

Zeitzeugenarchiv der Gedenkstätte Hohenschönhausen  http://www.stiftung-hsh.de/

Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/archiv-3858.html